Unglaublich, was man so mit „Kunden“ alles erlebt. Hätte Loriot dieses Telefongespräch mit angehört, wäre daraus bestimmt ein zwerchfellerschütternder Sketsch entstanden.
Folgender Dialog heute am Telefon:
Anrufer: „Ich möchte in meiner Wohnung eine Tür streichen lassen. Können Sie bitte vorbeikommen, sich die Tür ansehen und mir dafür ein Angebot machen.“
Ich: „Da brauche ich nicht vorbeizukommen. Ich schicke Ihnen einen Mitarbeiter, der die Tür streicht. Abgerechnet wird das auf Zeitnachweis, die Stunde zu € 50,22, inkl. Mehrwertsteuer.“
Anrufer: „Ach so? Ja wie viel Zeit wird denn für den Anstrich gebraucht und wie hoch werden die Kosten sein?“
Ich: „Die Tür muss zwei Mal gestrichen werden. Rechnen Sie, einschließlich der Fahrzeit, pro Anstrich ca. 1,5 Stunden. Das sind ca. drei Stunden á € 50,22, gleich € 150,66, plus ca. € 20,– Material.“
Anrufer: „Ui, das ist ja ganz schön viel. Warum muss ich die Fahrzeit bezahlen?“
Ich: „Ja wer denn sonst? Die Fahrzeit zu Ihnen ist bezahlte Arbeitszeit für Ihren Türanstrich. Deshalb müssen Sie die Fahrzeit bezahlen.“
Anrufer: „Zwei Anstriche an zwei Tagen. Da muss ich ja zwei Tage Urlaub nehmen?“
Ich: „Ja. Wenn Sie dabei sein wollen.“
Anrufer: „Ich habe mir eigentlich gedacht, dass Sie die Tür abholen und in ihrer Werkstatt lackieren. Dann brauche ich keine zwei Tage Urlaub nehmen. Und günstiger ist das bestimmt auch.“
Ich: „Das können wir auch machen. Allerdings müssen, um die Tür durch das Treppenhaus zu tragen und im Auto zu verladen, zwei Mitarbeiter zu Ihnen fahren. Das bedeutet für abholen und bringen jeweils ca. eine Stunde, macht bei zwei Mitarbeitern insgesamt vier Stunden, plus die Arbeitszeit des Lackierens der Tür. Billiger wird das deshalb nicht. Im Gegenteil.“
Anrufer: „Ach du liebe Zeit. Geht das nicht anders und einfacher?“
Ich: „Leider nein.“
Anrufer: „Das habe ich mir nicht so kompliziert und teuer vorgestellt. Ich muss mir das Ganze noch einmal überlegen und melde mich dann wieder.“
Wie bitte? Ja hallo, geht´s denn noch?
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