Kompetent und umfangreich beraten – Auftrag dennoch nicht erhalten

Vor einigen Tagen bei einem Lehrerehepaar. Die hatten viele Fragen und wollten und mussten ausführlich beraten werden. „Ja prima, das ist eine wunderbare Idee!“, hörte ich öfters während meiner Beratung.

Natürlich ist das immer eine Gratwanderung, wenn man noch in der Angebotsphase und der Auftrag nicht erteilt ist. Aber ein wenig Qualifikation und Kompetenz muss man vor Ort schon zeigen, auch in der gestalterischen Beratung. Das erhöht – meine ich – schon die Auftragschancen. Bei dem Lehrerehepaar leider nicht.

Heute hat der Herr des Hauses angerufen und ließ mir über meine Sekretärin ausrichten:

Die Beratung sei sehr gut gewesen und das Angebot sei toll gemacht. Er bedankt sich noch einmal für die gute Beratung, Angebot usw., hat sich jedoch für einen Mitbewerber entschieden, da dieser bedeutend günstiger wäre.

Klar, jetzt hat er vom Mitbewerber keine Beratung mehr gebraucht, weil er gestaltungsmaäßig bereits alles wusste. Aber das ist unser/mein ständiges unternehmerisches Risiko und ich will darüber nicht so sehr klagen. Außerdem war das Ehepaar, mit ca. 45 Jahren, auch nicht in der Alterklasse meiner erklärten Zielgruppe 65plus.

Es ist halt immer wieder eine neue Herausforderung: Wie viel lässt man in der ersten Kontaktphase schon heraus? Eine ständig spannende Frage.

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11 Responses to “Kompetent und umfangreich beraten – Auftrag dennoch nicht erhalten”

  1. Heike Eberle sagt:

    Guten Morgen, Herr Deck,

    da können Sie ja wenigstens froh sein, dass diese Lehrer sich gemeldet haben und so ehrlich waren: „Mitbewerber war günstiger“.

    Wie so oft erleben wir es in unserer Alltagspraxis aber, dass Privatleute Handwerker antanzen lassen, sich über Gebühr beraten lassen (Ach, da könnten Sie auch mal schauen) und dann noch nicht mal absagen können. Der Werteverfall lässt grüßen…

  2. Werner Deck sagt:

    Liebe Frau Eberle,

    Sie haben vollkommen Recht! Viele erachten es tatsächlich nicht einmal für nötig, dankend abzusagen.

    Wir fassen in regelmäßigen Abständen schriftlich nach und müssen uns dafür manchmal noch Vorwürfe anhören. Sie schreiben richtig: „Der Werteverfall lässt grüßen…“

  3. Als „alter“ Vertriebsmann kenne ich das leider nur zu gut. Nachkaken bei Angeboten ist Pflicht und nicht selten bekommt man dann eine Absage, weil sich für einen Wettbewerber entschieden hat. Da ich selbst aus dem Vertrieb komme, habe ich es mir zur Maxime gemacht immer abzusagen, wenn ich mich anderweitig entschieden habe und wenn es geht natürlich.
    Leider beobachte aber auch ich einen Werteverfall und nicht nur dort. Schauen Sie sich mal auf unseren Straßen um. Meine Mutter hat mir mal beigebracht, dass ich mein Bonbon Papier in den nächsten Papierkorb werfe oder eben zuhause wegwerfe – daran halte ich mich noch heute. Viele scheinen aber unsere Umwelt für einen grossen Mülleimer zu halten. Ein Bonbon Papier am Straßenrand fällt da gar nicht mehr auf.
    Bleibt nur eins – Standhaft bleiben und mit gutem Beispiel vorangehen.

  4. Werner Deck sagt:

    Lieber Herr Scheler,

    das Beispiel mit dem Bonbonpapier ist großartig. Natürlich wurde auch ich so erzogen und handhabe das genau wie Sie.

    Vor einiger Zeit beobachtete ich einen in der Innenstadt vor mir her gehenden jungen Mann, der ein Papiertaschentuch auf den Boden warf. Darauf hin spach ich ihn an. Agressive Antwort: „Hast Du ein Problem?“

    „Ja“, antwortete ich ihm, „mit Ihrem Müll, den Sie hier einfach auf die Straße werfen.“ Das interessierte den jungen Mann aber nicht und er ließ mich, unter ausstoßen von unflätigen Ausdrücken, einfach stehen. #Werteverfall

    In einem solchen Fall muss man ja heute schon froh sein, nicht gleich eine, um im Jargon zu bleiben, „auf´s Maul“ zu bekommen.

  5. Werner Deck sagt:

    @all

    Eben sehr guten Auftrag von einem Lehrerehepaar erhalten, siehe diesen Beitrag: http://blog.malerdeck.de/2010/06/16/ebenso-kompetent-wie-umfangreich-beraten-auftrag-erhalten/

    Ausgleichende Gerechtigkeit :-)!

  6. Hallo Herr Deck , gerade kam Ihr Tweet herein , da ich ja jetzt im Vorteil bin weil ich gelesen habe das Sie relativ kurzfristig ein anderes Lehrerehepaar als Kunden gewonnen haben kann ich Ihnen nur einen 🙂 Tipp geben – fragen Sie vorher nach dem Unterrichtsfach – Mathematik und Deutsch ist immer etwas schwerer :), aber auch ggf. Ertragsreicher .

    Sonnige Grüße

    Ralf Freywald

  7. Tedora sagt:

    Lieber Herr Deck,

    gestern brachte mir der Verkäufer der Firma für Alarmanlagen ein Angebot für weitere 4 Kameras. Ich fragte, ob das ihr letztes Angebot sei oder ob noch eine Reduzierung des Preises als ihre alte Kundin möglich wäre. Er sagte, wir haben bereits Ihr Discount mitberücksichtigt. Ich sagte okay und gab den Auftrag.

    Eine deutsche Bekannte, die auch bei mir als Gast war und alles beobachtet hat meinte, ich sollte doch erstmal Preisvergleich machen, da gerade in Paraguay die Preise so unterschiedlich sind und, das Wettbewerb mit meinem Angebot in der Hand mit sicherheit bessere Preise machen würde.

    Meine Antwort dazu war kurz und knapp:

    Nein, weil ich mit der Firma sehr zufrieden bin, seit 6 Jahren durch korrekte Beratung die Anlage optimal erweitert habe und sie einen sehr guten Kundendienst haben sowie immer sehr kulant sind, also bekommen Sie den Auftrag, weil ich ihnen vertraue.

    Ob mein Internetprovider, Elektrohändler, Wasserlieferant, viele andere Dienstleistungen oder meine Bank in Europa(trotz Kontogebühren), ich bleibe ihnen treu, weil mir persönlich neben gute Arbeit, auch die persönliche Kontakt und Kundendienst sehr wichtig ist.

    Ich war nie ein Mitglied der neuen Zeitgeist “ Billig ist Geil“ und werde nie dazugehören. Ich bin eher eine Anhängerin von bezahlbaren Qualität.

    Herzliche Grüße aus Paraguay

    Tedora

  8. Werner Deck sagt:

    @Tedora

    Vielen Dank. Ja, genau so denke und handle ich auch.

    Mit farbenfrohen und 🙂 Grüßen nach Paraguay, Ihr Opti-Maler-Partner,
    Werner Deck

  9. Marc sagt:

    Im Handel ständig zu erleben:

    Kunden kaufen billig im Internet oder am Telefon, aber wir im stationären Handel sollen dann die kostenlos fertig einrichten, das wäre ja wohl Service, wenn man einen Anbieter nutzt, den wir vertreiben. Und wehe wir weigern uns, dann wird schonmal geschriehen.

    Wo sind denn bitte die guten alten Werte geblieben?! Entweder bin ich technisch versiert. Dann kauf ich Tapete, Leim, Farbe und starte durch. Oder ich hab keine Ahnung von dem was ich tue, dann beauftrage ich jemanden. Aber ich kauf doch keine ERFURT-Rauhfaser 52er Körnung und verlange vom Maler Deck, dass er sie mir kostenlos an die Wand pappt (ich glaube nämlich gelesen zu haben, dass er die führt). 😉

    Schade, dass es hier immer weiter Bergab geht, durch diese Geiz-ist-geil Mentalität.

    Zum Thema alte Werte: ich bin 30. 😉

  10. Werner Deck sagt:

    @Marc

    Vielen Dank. Ja, so sieht es – leider – aus.

    Mit farbenfrohen und 🙂 Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner,
    Werner Deck