Konsequenzen, ja oder nein? Ich gestehe: Ich habe abgeschrieben.

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Ich gestehe: In meiner Lehrzeit (1963-1965) habe ich Berichtshefte abgeschrieben!

 

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Damals mussten wir in unsere Berichtshefte Aufsätze über alle möglichen Tätigkeiten schreiben. Wenn ich mich richtig erinnere, war das je Woche ein Bericht/Aufsatz.

Als junger Mensch hat man natürlich besseres zu tun, als solche sinnlosen Aufsätze zu schreiben, die nachher sowieso keiner mehr ließt. Zur Zulassung zur Gesellenprüfung sind die vollständigen Berichsthefte allerdings Voraussetzung.

Was haben ganze Generationen von Lehrlingen gemacht? Sich die Berichtshefte der vorausgegangenen Prüflinge – manchmal für ein paar DM – besorgt und kurz vor der Gesellenprüfung den Inhalt der Hefte komplett abgeschrieben.

Ich gestehe, auch ich habe Berichte umfangreich abgeschrieben, um dadurch die Zulassung zur Gesellenprüfung zu erlangen. Muss ich jetzt zurücktreten, muss ich meinen Gesellenbrief oder gar meinen Meisterbrief zurück geben?

Konsequenzen, ja oder nein? Rücktritt, ja oder nein? So suche ich verzweifelt Antworten auf Fragen, die mir noch niemand gestellt hat.

Und so ich entschuldige mich hiermit fürsorglich in aller Form bei allen meinen Mitschülern, die die Zulassung zur Gesellenprüfung mit tatsächlich selbst geschriebenen Aufsätzen in ihren Berichtsheften erhalten haben.

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Bild meiner damaligen Gewerbeschulklasse. Der mit dem weißen Kreis gekennzeichnete Milchbubi, das bin ich.

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6 Responses to “Konsequenzen, ja oder nein? Ich gestehe: Ich habe abgeschrieben.”

  1. Ich denke, das Abschreiben der Berichtshefte ist weit verbreitet, schließlich interessiert der Inhalt wirklich kaum jemanden (bei meiner Prüfung wurde auch nur grob durchgeblättert), aber sie sind nun mal Voraussetzung.

    Während meiner Ausbildungszeit zum Fachinformatiker wurde diese Pflicht insofern sinnvoll genutzt, als dass sich der Ausbildungsleiter mit allen Azubis am Standort Freitags zusammensetzte, und bei diesem Termin alle Azubis kurz über die Tätigkeiten dieser Woche berichteten. Kombiniert damit wurde dann der Wochenbericht abgegeben, welchen wir in der Woche drauf unterschrieben zurückerhielten.

    Somit konnte einerseits diese plötzlich zu schließende Lücke von 3 Jahren nicht entstehen, andererseits bekamen die jüngeren Azubis einen Ausblick was sie im Laufe der weiteren Ausbildung noch alles machen könnten. Somit wurde sicherlich auch das ein- oder andere mal Interesse geweckt, doch eine bestimmte Abteilung zu durchlaufen.

    Und was man als allerletztes nicht vergessen sollte, die Wochenberichte dienen auch als Nachweis der ausgeübten Tätigkeiten. Sollte also ein Inhalt vergessen worden sein, kann sich der Ausbildungsleiter, der ja alle Wochenberichte bestätigt hat, schlechter mit Unkentniss (höchstens mit schlechter Organisation) herausreden 😉

  2. Dirk Ludwig sagt:

    Guten Tag Herr Deck!

    Dadurch ist Ihre Glaubwürdigkeit nicht unerheblich angefriffen. gerade Sie stehen wir Werte wie Würde und Ehrlichkeit. Konsequent wäre es, wenn Sie nun zurücktreten und Ihre Firma verlassen. Da Ihr Fehlverhalten nun auch noch öffentlich ist, werden Ihre zahlreichen Kollegen demnächst sicherlich versuchen, Sie öffentlich zu diskreditieren. Wollen Sie das sich und Ihrer Familie antun?

    Satirische Grüße
    Dirk Ludwig

  3. Stefan Blohm sagt:

    Lieber Herr Deck,

    vielen Dank für diesen Artikel! Er rückt einfach man die Dimensionen wieder zurecht und nimmt die unnötige Aufregung aus dem Thema.

    Bei Prüfungen darf man schummeln, man muss eben gegebenenfalls die Folgen tragen, finde ich.

    Anders bei der Arbeit; aber da schummeln Sie ja nun wirklich nicht. Es scheint also einen Unterschied zwischen Schummeln und Betrügen zu geben und dafür haben die Menschen auf der Straße einen feinen Sinn.

    Ihnen ist ein Guttenberg, der seine Arbeit ordentlich macht leiber, als ein „ehrlicher“ Doktor, der seinen Wählern vor der Wahl Anderes erzählt als er danach tut. Das nämlich ist der wahre Betrug!

    Herzliche Grüße
    Stefan Blohm

  4. H. Fischer sagt:

    Die Glaubwürdigkeit ist dahin, G. sollte gehen, – tut mir leid für ihn, eigentlich mochte ich den Typ. Berichtsheft ist kein angemessener Vergleich. Ich gehe sogar soweit, das er die Arbeit gekauft hat, denn so dämlich kann er nicht sein, 30 Mal die Fußnoten zu vergessen. Selbst sein Lebenslauf ist falsch und mit Lügen bespickt.
    Es gibt zu viele Politiker mit dreckiger Wäsche, der Lügenbaron ist leider voll im Trend.
    Barschel, Kohl, Schäuble, Koch…………….

  5. Zorem sagt:

    Hallo Herr Deck, Sie haben abgeschrieben und ihre Zulassung zur Gesellenprüfung durch Plagiat erschwindelt. Da die Gesellenprüfung die Zulassung zur Meisterprüfung ist und diese die Grundlage, um einen Meisterbetrieb zu gründen, sind Sie somit schon viele Jahre Unternehmer aufgrund eines Plagiates. Wie können Sie als Bundesverdienstkreuz – Träger mit so einer Lebenslüge weiter arbeiten?

  6. Das ist absolut nicht vergleichbar mit der Sachlage um Herrn von Guttenberg.

    Ein Berichtsheft ist eine Formalie und fließt ausdrücklich nicht in die Benotung einer Prüfung ein.
    Ein Berichtsheft hat zudem lediglich protokollierende Funktion und enthält keinerlei kreative Leistung und damit keine schöpfenden Werte.
    Sie haben also kein Eigentum gestohlen, sondern sich allenfalls einer unerheblichen Täuschung um eine Formalie schuldig gemacht.

    Herr von Guttenberg hat sich hingegen des geistigen Eigentums anderer ungefragt bemächtigt und dieses noch dazu als eigene Schöpfung ausgegeben, um sich selbst einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen.

    Das ist Diebstahl.

    Sicherlich gibt es schlimmere Verbrechen. Sicherlich ist der Schaden für Dritte relativ überschaubar.

    Aber vergessen Sie bitte nicht, dass Herr von Guttenberg eine Verschärfung des Urheberrechts und der Patenrechte fordert. Es geht darum Sie aus dem Internet auszuschließen, falls veispielweise Ihr Sohn mal unerlaubt Musikstücke aus dem Internet kopiert (obwohl Ihr Sohn sich anschließend nicht einmal als Interpret ausgibt).
    Es geht darum, dass Sie wenn Sie unerlaubt eine von einem Freund kopierte Softwarelizenz nutzen unter Umständen in Haft genommen werden können.
    Es geht darum dass mittelständische Softwarefirmen, wenn diese – ohne es auch nur zu ahnen – etwas entwickeln, was sich ein anderer (selbst ohne es vorher entwickelt zu haben) hat schützen lassen auf Millionenwerte verklagt werden können.

    Man kann sich nicht als Sauerbamnn und moralisches Vorbild hinstellen, wenn man stiehlt.
    Man kann sich nicht hinstellen und andere einsperren und ruinieren wollen, wenn Sie etwas tun, was 3/4 der Bevölkerung nicht einmal als Unrecht ansehen und dann aber selbst hemmungslos andere wissentlich bestehlen.

    Er hat 3 seiner Untergebenen hne zu zögern vdas Leben ruiniert, um eigene Fehler zu vertuschen (Gorch Fock, Kundus). Wo bleibt jetzt diese harte Konsequenz gegen sich selbst?

    Herr von Guttenberg ist ein Dieb, das mag man ihm durchgehen lassen. ABER: Er ist eben auch ein Heuchler und jemand der für sich selbst etwas in Anspruch nimmt, wofür er andere jederzeit abstrafen würde.

    Daran muss er sich messen lassen.

    Wollen Sie sich wirklich mit so jemandem vergleichen?

    Herzliche Grüße
    Oliver Pradetto