Gelb-weiß oder weiß-gelb?
Das kann es auch geben. Wir haben die falsche Wohnung gestrichen! Unglaublich, aber wahr. Es war nicht einmal eine Verkettung unglücklicher Umstände, sondern gar nicht zu verhindern. Kann ich im Nachhinein sagen. Wie ist es passiert?
Termin mit Kundin, die in ihre neue, leerstehende Mietwohnung einziehen will. Große Wohnanlage mit 12 Stockwerken und ca. 70 Wohneinheiten. Bei der Terminvereinbarung frage ich die Dame, welcher Name am Klingelschild steht. Der ihre oder noch der Name der Vormieterin? An der Klingel steht noch der Name der Vormieterin, Hahnemann.
Zum Besprechungstermin eingetroffen, Kundin erwartet mich vor dem Gebäude. Mit dem Fahrstuhl in´s 7.OG. Auf einem Treppenhausflur mit ca. acht Wohnungseingangstüren, schließt Kundin zielstrebig eine Wohnungstür auf, ich hinterher. Wohnung besichtigt, Angebot gemacht, Auftrag erhalten. Kundin bringt mir die Wohnungsschlüssel der leerstehenden Wohnung.
Vorgestern Mitarbeiter dorthin geschickt. Meine Anweisung: Hier sind die Schlüssel zur Wohnung. Wohnung ist im 7.OG, am Klingelknopf steht Hahnemann. Leistungsbeschreibung mit den auszuführenden Arbeiten ausgehändigt. Mitarbeiter rücken ab.
Gestern Abend ruft die Kundin ganz aufgeregt an. Wir streichen in der falschen Wohnung. Wie kann das sein, habe ich gestaunt? Der Sachverhalt: Die Vormieterin hatte zwei Wohnungen gleichzeitig gemietet. Diese liegen genau nebeneinander auf dem Treppenflur. An der einen Wohnungstür stand der Name Hahnemann, an der anderen stand kein Name mehr am Klingelknopf. Die uns überlassenen Schlüssel passten aber an beide Wohnungen. Wer kann so etwas wissen, wenn es einem nicht gesagt wird?
Mitarbeiter kommen, fahren in´s 7.OG. Orientieren sich an den Namensschilder der Wohnungstüren, finden den angegebenen Namen Hahnemann, Schlüsel in´s Schloss: „Passt, wir sind richtig.“ Kein Mensch konnte wissen, dass die unmittelbar daneben gelegene – aber namenlose – Wohnung auf unseren neuen Anstrich wartete.
Fazit: Die falsch gestrichene Wohnung muss wieder „richtig“ weiß gestrichen werden, weil das Gelb den dortigen Nachmietern nicht gefällt und die so kostenlos eine komplett neu gestrichene Wohnung erhalten. Kostenbeteiligung? Schulterzucken und: „Können wir nichts dazu!“
Zusätzlich die eigentlich „richtige“ Wohnung Hahnemann renovieren. Somit drei Mal gestrichen, einmal bezahlt. Das ist dann preismäßig etwa wie bei Hornbach, Mediamarkt oder so. Nur unfreiwillig und noch viel viel billiger. Auch das kann malerdeck!