Viele Wege führen nach Rom! Ich berichte hier kurz, wie wir es machen und gemacht haben. Durch unseren guten Namen, meine sonstigen Aktivitäten in der Öffentlichkeit und in den Schulen, erhalten wir immer viele Bewerbungen. Zusätzlich sind unsere offenen Lehrstellen bei Innung, Handwerkskammer und Arbeitsamt gemeldet. Treffen die Bewerbungen ein, werden die ganz „unmöglichen“ gleich mit einer Absage zurück geschickt. Alle anderen Bewerbungen sammeln wir bis ca. im Mai. Wir teilen den Bewerbern auf ihre Bewerbung hin mit, dass wir noch in der Vorauswahl sind und uns Anfang Juni bei ihnen melden.
Zu diesem Zeitpunkt legen wir dann fest, mit welchen Bewerbern wir ein Vorstellungsgespräch machen. In der Regel sind das ca. sechs bis acht Vorstellungsgespräche. Gleichzeitig mit den Einladungen zum Gespräch, erhalten die nicht berücksichtigten Bewerber die Absage. Die „ausgewählten Bewerber werden zum Gespräch eingeladen.
Das Gespräch führen meine Frau und ich in lockerer Atmosphäre. Wir lassen den jungen Mann oder die junge Dame zunächst einfach von sich erzählen. Zusätzlich habe ich eine Ckeckliste entwickelt, auf der ich mir Notizen mache und die uns als Gesprächsleitfaden dient. Gleichzeitig dient diese Checkliste nach den abgeschlossenen Gesprächen als Entscheidungshilfe. Vor Jahren habe ich, zur noch besseren Entscheidungsfindung, eine Punktebewertung in Exel entwickelt.
Nachdem wir unsere Entscheidung gefällt haben, laden wir die Kandidaten gemeinsam zu einem Abschlussgespräch ein. Die Bewerber sind dann ganz überrascht, dass noch ein oder zwei andere Kandidaten bei diesem Gespräch mit dabei sind. Ich mache es einfach noch einmal spannend. Nach einigen einführenden Worten berichte ich von der Schwere der Entscheidung. Weil alle Anwsenden so einen guten Eindruck gemacht haben, erkläre ich, habe ich mich entschlossen, einen Ausbildungsplatz mehr zur Verfügung zu stellen und jeder der Anwesenden erhält so einen Ausbildungsplatz! Die bis zu diesem Zeitpunkt sehr große Anspannung bei den Bewerbern, schlägt schlagartig in große Freude um. Dabei sind auch schon Freudentränen geflossen. So sorge ich von Anfang an für eine positive Grundstimmung bei meinen neuen Lehrlingen.